Infektionsmedizin und Zoonosen
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Borrelien

Borrelien sind bewegliche Bakterien (Spirochäten) und werden im Fall von Borrelia burgdorferi sensu lato durch den Stich einer infizierten Schildzecke in die Haut von Mensch und Tier übertragen. Mindestens drei Arten - B. afzelii, B. garinii und B. burgdorferi sensu stricto - können die sogenannte Lyme-Borreliose beim Menschen auslösen. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Gelenke in Form von Arthritiden, aber auch Nerven-, Herz- und Nierenschäden sowie chronische Erschöpfungszustände wurden beschrieben. Bei Tieren ist besonders die Infektion bei Hunden bekannt. Sie verursacht in einzelnen Fällen schwerwiegende klinische Veränderungen wie Fieber, Lahmheiten und Leistungsschwäche (Straubinger et al. 1997; Krupka und Straubinger, 2010). In Tieren konnte bisher nur B. burgdorferi sensu stricto zweifelsfrei als Krankheit auslösende Borrelien-Spezies ermittelt werden. Für die Prophylaxe stehen in Deutschland derzeit zwei verschiedene Impfstoffe für den Hund zur Verfügung.

Da die Kultivierung des Erregers aus Geweben schwierig und oft erfolglos ist, hat die Serologie (Antikörpernachweis) derzeit die größte diagnostische Bedeutung. Problematisch ist aber, dass Antikörper oft bei klinisch völlig gesunden Individuen über lange Zeit nachgewiesen werden können. Zudem ist nicht klar, inwiefern andere Borrelien-Arten wie z.B. B. afzelii, B. garinii oder B. spielmanii nachweisbar oder gar pathogen sind. Deshalb sucht die Wissenschaft nach hochspezifischen Borrelien-Proteinen und deren Serumantikörpern, die für die für die Diagnostik eines aktiven Infektionsgeschehens verwendet werden können. Das Oberflächenprotein VlsE und seine Untereinheit C6 (IR 6) konnten bisher als hochspezifische Marker bei humanen und caninen Infektionen ermittelt werden, da Antikörper gegen diese Proteine nur im Fall einer aktiven Infektion gebildet werden (Liang et al. 2000; Philipp et al. 2001).

Unsere Arbeitsgebiete beinhalten:

  • Die Erforschung der Pathogenität von Borrelien wie B. afzelii und B. garinii beim Hund
  • Die Charakterisierung der Infektionen mit den noch wenig erforschten Rückfallfieber-Borrelien (B. persica) im Vergleich zur Lyme-Borreliose
  • Die Optimierung serologischer Untersuchungsmethoden (ELISA, Western-Blot) für die Lyme-Borreliose-Diagnostik bei Hunden und Pferden sowie eine Borreliose-Diagnostik als Serviceleistung
  • Die Erforschung der Spezifität der VlsE/C6-Antikörper gegenüber verschiedene Borrelien-Arten im murinen Modell
  • Die Weiterentwicklung und Anwendung von Infektionsmodellen und Therapiekonzepten
  • Die Weiterbildung und Beratung bezüglich der Impfpraxis, Diagnosefindung und Therapie bei Hunden und Pferden