Infektionsmedizin und Zoonosen
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LMU startet Projekt zur Ebola-Forschung

27.10.2014

Der LMU-Virologe Gerd Sutter entwickelt mögliche Impfstoffkandidaten gegen den Erreger der tödlichen Infektionskrankheit.

Gegen das Ebola-Virus, das erstmals 1976 in Zentralafrika auftrat, gibt es bislang noch keine Medikamente und Impfstoffe. Der Erreger wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen, die das Virus enthalten. An Ebola Erkrankte haben hohes Fieber, Schmerzen, Erbrechen, Durchfall und oft Blutungen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation stirbt im Schnitt jeder Zweite an der Erkrankung. Die aktuelle Epidemie, die in Westafrika ihren Ursprung hat und bei der bislang fast 10.000 Menschen erkrankt sind, ist die größte seit der Entdeckung des Virus.

Am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) starten nun im Rahmen des Konsortiums „Ebokon“ mehrere Vorhaben zur Erforschung des Ebola-Virus, darunter ein Projekt unter der Leitung von Gerd Sutter, Inhaber des Lehrstuhls Virologie am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der LMU.

Der LMU-Virologe arbeitet an der Entwicklung von Impfstoffen gegen Ebola auf Basis des Modifizierten Vacciniavirus Ankara „MVA“. Das Impfvirus MVA wurde bereits vor mehr als 30 Jahren an der LMU als Impfstoff gegen Pocken generiert. Heute wird das MVA weltweit bei der Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen Virusinfektionen und Krebs eingesetzt. Die MVA-Viren werden molekularbiologisch so modifiziert, dass Proteine von Krankheitserregern als Impfantigene hergestellt werden können. Dabei wird die genetische Information des Krankheitserregers, in diesem Fall also des Ebola-Virus, in das Genom der MVA-Viren geschleust.

Aktuell gibt es laut dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung zwei vielversprechende Impfstoffe gegen das Ebola-Virus, die sich gegen zwei der Subtypen des Virus richten. „Man geht davon aus, dass es vier unterschiedliche Subtypen gibt. Das macht es notwendig, multivalente Ebola-Impfstoffe zu entwickeln, die gegen mehrere Subtypen wirken können“, sagt Gerd Sutter. „Eine höhere Verpackungskapazität ist gerade der Vorteil von Impfstoffen auf Basis des MVA: Wir können in einem Impfvirus mehrere Gene für Antigene unterbringen.“

Ziel des LMU-Projekts sei es, zur Entwicklung von breit wirksamen Ebola-Virus-spezifischen Impfstoffen beizutragen, die schnell für eine Prüfung im klinischen Einsatz zur Verfügung stehen, heißt es beim DZIF.